60 Jahre Grün-Weiß-Süntel e.V. von 1953
Im Leben eines Menschen ist der 60. Geburtstag eine nicht ganz unkritische Marke. Da lässt man das Alter der Jugend endgültig hinter sich und gehört zu dem sogenannten älteren Semester, die vernünftig und solide sein sollten. Obwohl: Alter schützt vor Torheit nicht. Manch einer merkt dann zum 1. Mal, dass ihm die Zeit davoneilt und nicht ganz spurlos an einem vorrübergeht, insbesondere wenn er in die Gesichter der einstigen Schulkameradinnen und Schulkameraden blickt.
Ganz anders dagegen der 60. Im Leben eines Vereins. Da hat das Alter eine völlig andere Bedeutung. Nach 60 Jahren haben wir uns längst etabliert und zu jedem Jubiläum wird der Stolz auf die lange Zeit guter Zusammengehörigkeit größer. Für einen Verein zählt nicht die Jugend sondern das Alter. Es zeigt, wie gut sich die Idee des Vereins bewährt hat und wie gut es doch war, sich zusammen zuschließen.
Sind wir nun trotzdem ein junger oder ein alter Verein?
Die Antwort sollte man nicht voreilig am Alter und Aussehen des 1. Vorsitzenden ausmachen, das würde dem Grün-Weiß-Süntel einfach nicht gerecht. Denn wir sind zweifelsohne ein junger, aufstrebender Verein, der sich auch nicht scheut, neu aufkommende Sportarten in sein Programm aufzunehmen. Außerdem fängt das Leben ja erst mit 66 Jahren an, wenn wir Udo Jürgens Glauben schenken dürfen.
Zudem sind 37 % aller Mitglieder jünger als 18 Jahre. Das lässt für die Zukunft hoffen.
Sport stand bereits 1953 hoch im Kurs, vor allem die Freude an der Bewegung und der Spaß an sportlicher Betätigung.
Am 4. Juli 1953 wurde in Hameln nicht nur der Schülerlotsendienst eingeführt und Fahrradschulen eröffnet, auch im Sünteltal sollte es künftig Sport unter dem Deckmantel eines Vereins geben. So trafen sich ca. 15 Personen im Gasthaus „Zur schönen Aussicht“. Der Lehrer Lindhorst hielt die Gründungsrede und Grün-Weiß-Süntel wurde aus der Taufe gehoben.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten u. A. Max Bertram und seine Söhne Peter und Enno, Alli Schmidt und auch JürgenThiele, den wir heute noch besonders für 60jährige Mitgliedschaft ehren werden.
Unter dem Vorsitz von Max Bertram wurde vor allen Dingen Handball und Tischtennis gespielt.
Tischtennis auf dem alten Saal im Gasthaus Hesse, wo nebenan die Kühe und Schweine ihr Quartier hatten. Wie gesagt, auf dem Alten Saal, mit heute gar nicht zu vergleichen.
Im Handball war Grün-Weiß zu der Zeit eine große Adresse. Legendär die Handballturniere auf der Jahnhütte. Manch einer hat den Weg nach Haus durch den dunklen Wald gar nicht mehr gefunden, wie mir eingeweihte berichteten.
Lediglich Fußball stand in den Anfangsjahren nicht auf dem Programm. Es fehlte einfach ein Spielfeld.
Hier mussten die Talente zum benachbarten TB Hilligsfeld wechseln, der sich natürlich gern aus dem Sünteltal bediente. Ich darf erinnern an Gerd Holste, Heinz und Werner Keese, Erwin Dankwart, leider viel zu früh verstorben, Walter Thiel und natürlich Armin Busch, die wesentliche Stützen der Rot-Weißen waren. Hier kann ich es ja einmal sagen: die Bananenflanken von Manni Kaltz waren gar nichts gegen die ‚Flanken vom Linksaußen, Gerd Holste. Und ein Kopfballungeheuer hatte Hilligsfeld mit Werner Keese auch.
Mit dem Ausbau der März-Halle erhöhte sich auch das sportliche Angebot. Gymnastik, Turnen und Kinderturnen. Durch den Sportplatz in Unsen war dann auch Fußball bei uns angesagt. Die junge Mannschaft schaffte es bis in die 1. Kreisklasse.
Die Mitgliederzahlen dümpelten allerdings zu der Zeit bis ca. 1990 so dahin. Das änderte sich dann aber schlagartig mit den Neubaugebieten Westerfeld in Holtensen und Placken in Welliehausen. Junge Familien mit vielen Kindern zogen ins Sünteltal. Hinzu kam der Neubau der Sporthalle, die natürlich ein Segen für den Verein aber auch für unsere 3 Ortschaften war. Allein im Jugendbereich Fußball spielten bis zu 7 Mannschaften für Grün-Weiß.
25 Kinder beim Jugendtischtennis waren keine Seltenheit. Heinz Elsner wird mir das bestätigen.
Zwischenzeitlich macht aber der demografische Wandel auch vor unserem Verein nicht Halt. Hinzu kommt vermehrt die Ganztagsschule und der Nachmittagsunterricht, die es Kindern nahezu unmöglich macht, neben der Schule noch einen Sport auszuüben.
Im Fußballjugendbereich spielt zur Zeit nur noch 1. Mannschaft in Spielgemeinschaft mit dem FC Flegessen, im Tischtennis konnte gar keine Mannschaft gemeldet werden. Lediglich das Kinder- und Eltern-Kind-Turnen boomt zur Zeit wie nie zuvor. Hier haben wir die größten Zuwächse zu verzeichnen, wie übrigens auch in unserer Wandersparte. Das lässt für die Zukunft hoffen.
Zum Schluss noch einmal namentlich alle bisherigen Vorsitzenden des Vereins, die sich in besonderer Weise dem Ehrenamt und somit dem GW Süntel verschrieben haben.
Max Bertram Gründungsmitglied
Alli Schmidt Gründungsmitglied
Heiner Sievers besonders beliebt aufgrund seines trockenen Humors
Ulrich Schmidt, unser Notar und Rechtsberater
Claus Steudle, jetziger Übungsleiter der Jedermann-Sparte
Bettina Schultze, unsere Ortsbürgermeisterin
Und letztlich stehe ich jetzt vor Ihnen und Euch.
Apropos Ehrenamt.
Ich möchte mich bei allen Vorstandsmitgliedern und Übungsleiterinnen und Übungsleitern für ihre Tätigkeit recht herzlich bedanken. Ohne Sie wäre ein ordnungsgemäßer Ablauf in einem Sportverein gar nicht möglich.
Es heißt, ein Kapitän ist immer nur so gut, wie die Mannschaft, die hinter ihm steht.
Ich sage Ihnen, wir haben eine Supertruppe, die das Schiff GW Süntel auf Kurs hält.
Dafür noch einmal ein besonderes Dankeschön.
Wir werden auch in Zukunft alles daransetzen, guten Sport für alle Bürgerinnen und Bürger anzubieten. Unterstützen Sie uns dabei, eventuell auch mit einer Passivmitgliedschaft. Besser natürlich: Machen Sie mit! Unser Angebot beinhaltet Sport für jeden und jedes Alter.
Mit einem Spruch von Täve Schur, ehem. Radrennfahrer möchte ich schließen und uns allen einen schönen Tag wünschen.
Der Mensch bewegt sich nicht weniger, weil er alt wird.
Er wird alt, weil er sich nicht bewegt.
Also beweg Dich!!!
Rainhard Heidenblut 1. Vorsitzender